Wir sind Anstifter!
 

Lebst du schon oder balancierst du noch?

In der Begleitung unserer Kund*innen als Berater*innen, Trainer*innen und Coaches begegnet uns immer wieder das Thema Work-Live Balance. Hierarchieebenen und auch Unternehmensgrößen unabhängig treibt es die Unternehmer, Führungskräfte und Mitarbeitenden um. In den letzten Jahren ist das Thema noch mal deutlich mehr in den Fokus gerückt. Der häufig besprochene Fachkräftemangel und die kontroverse Diskussion zur 4 Tage – Woche haben das Thema in meinen Augen noch mal ordentlich befeuert.

Immer wenn es um Work-Live-Balance geht, habe ich unseren Anstifter Frank im Ohr, der darüber spricht, dass Work ja auch Live ist und der Begriff Work-Live-Balance suggeriert ich könne die Arbeit von meinem Leben trennen und das geht nicht. Deshalb werde ich es im Folgen Lebens-Balance nennen.

Bei der Recherche und dem Lesen von Artikeln, hören von Podcasts und der Analyse verschiedener Statistiken wird deutlich, dass das Thema polarisiert und auch ich ambivalente Gedanken dazu habe. Zum einen finde ich den Wunsch nachvollziehbar und auch berechtigt, ausreichend Freizeit zu haben und zum anderen frage ich mich wie die heutige Arbeitswelt weiter funktionieren soll. Ich merke meine Leistungsorientierung, die getriggert ist und alte Prägungen, die laut werden, wie „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“.

Historisch gesehen hat die Wochenarbeitszeit der Menschen in Deutschland immer weiter abgenommen. Wir arbeiten also weniger als je zu vor und sehen uns dennoch nach mehr Lebens-Balance. 1825 arbeiteten die Menschen in einem Vollzeitjob 82 Stunden pro Woche, 1950 waren es noch 48 Stunden.

Neben der historischen Betrachtung und der Perspektive der Unternehmen bzw. der Wirtschaftlichkeit, stellt sich für mich die Frage, was denn eigentlich der Grund für den Wunsch nach mehr Lebensbalance ist und ob es noch dahinterliegende Wünsche gibt. Ein Grund, weshalb der Wunsch wächst, mit Betroffenen zu sprechen.

Gesagt getan hat unsere Anstifterin Lisa aus unserem Büro mir Rede und Antwort gestanden, da das Thema Live-Balance ein sehr zentrales Thema in ihrem Freundeskreis ist.

Magst du einfach Mal erzählen, in welchem Kontext ihr im Freundeskreis auf das Thema Lebens-Balance gekommen seid?

Gern! Also vor den Anstiftern habe ich ja auch 42 Stunden pro Woche gearbeitet, in einem Sekretariat. Und meine Mädels haben dann natürlich mitbekommen, dass ich den Job wechsle und sagten “Erzähl doch mal, wie ist es so?” Und dann habe ich erzählt, dass es ein Jahresarbeitszeitkonto gibt, flexible Arbeitszeiten, und dass ich Homeoffice machen kann. Das hat für Erstaunen gesorgt, denn bis auf eine Person müssen tatsächlich alle Punkt 8 Uhr da sein, es ist vorgegeben wann Pause ist, wie lang die Pause ist, wann sie auszustempeln haben, welche Arbeit sie genau zu verrichten haben. Also alles ist so festgefahren. Und jetzt arbeiten die von großen Unternehmen bis in das kleinste Unternehmen, also alles querbeet. Natürlich wurde in der Pandemie auch viel geändert. Aber es ist immer noch so, dass von 7 Mädels tatsächlich nur eine noch die Möglichkeit hat, im Homeoffice zu arbeiten. An einem Tag die Woche.

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War es bei deinem Wechsel eine bewusste Entscheidung, weniger Stunden pro Woche zu arbeiten?

Mein Mann und ich haben lange darüber gesprochen und sind in der guten Lage, dass es finanziell funktioniert. Ich glaube die eigene Gesundheit ist wichtiger und auch die Freizeit, die man hat.

Arbeit dein Mann denn Vollzeit?

Mein Mann arbeitet Vollzeit, genau. Aber tatsächlich auch mit dem Wunsch, weniger Stunden zu arbeiten. Also so 35 wären ideal, weil wir beide schon freiheitsliebende Menschen sind und lieber die Zeit miteinander verbringen möchten oder reisen möchten. Er hat erst den Job gewechselt. Er hat deutlich mehr Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten. Was natürlich super ist und er hat Vertrauensarbeitszeit. Das war für ihn auch erst mal ungewohnt. Nicht mehr ein und aus zustempeln, sondern ein bisschen mehr selbst bestimmen zu können. Selbst bei dieser kleinen Änderung musste er erst schauen, wie er damit umgeht.

Also geht es um Freiheit und Selbstbestimmung und darum, dass das Arbeiten nicht die meiste Zeit in meinem Leben einnehmen muss?

Ja, genau. Also die Freiheit an sich auch im Beruf selbstbestimmt zu gewissen Teilen arbeiten zu dürfen, was ja aber oft gar nicht möglich ist, weil dir ja alles schon so vorgegeben ist. Und dann natürlich auch genug Freizeit zu haben.

Was bedeutet für dich Arbeit? Oder auch für deine Freunde, was würdest du sagen?

Bei meinen Freunden tatsächlich finanzielle Sicherheit. „Und wenn ich die finanzielle Sicherheit so nicht benötigen würde, würde ich weniger Stunden arbeiten“. Das ist so die Daueraussage. Ich glaube, bei mir mittlerweile nicht mehr nur finanzielle Sicherheit, sondern auch rauskommen, sich selbst fordern, sich neu erleben, sich mal ein bisschen selbst austesten dürfen, was vorher so einfach nie möglich war.

Ich liebe meinen Job, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen irgendwann komplett, aufzuhören. Und auf der anderen Seite ist mir wichtig, zur Ruhe zu kommen, nicht so gestresst zu sein, Zeit für die Kinder zu haben, Zeit für Freunde und Familie und für mich selbst zu haben. Trifft es das bei dir auch?

Genau, das ist auch ein ganz, ganz großes Thema. Zeit zu haben. Einige meiner Freundinnen haben auch schon Kinder und dann ist das wirklich so ein “Ich will in der Arbeit Leistung erbringen, ich will gut sein, dann komme ich von der Arbeit, dann hole ich meine Kinder ab.” Also es ist alles so extrem durchgetaktet und sie haben auch gesagt, manchmal wäre es einfach schön zu sagen, ich bleibe jetzt im Homeoffice, weil mein Kind Schnupfen hat und ich habe dann die Möglichkeit, es zu betreuen und muss mich aber selber nicht krankmelden. Also ich glaube, sie denken sogar an den Arbeitgeber und sagen, Mensch, wenn ich die Freiheit hätte, die Möglichkeit, würde ich viel weniger krank sein, weil ich mich wegen Bauchschmerzen, Übelkeit jetzt nicht unbedingt krankmelden würde.

Vielen Dank Lisa für den Einblick in die Gedanken von dir und deinem Freundeskreis.

Im Interview mit Lisa wurde mir deutlich, dass der Wunsch nach mehr Lebensbalance nicht so einfach greifbar ist und dass es bei jedem Menschen andere Gründe geben kann. Und es wurde deutlich, dass es ein elementares Thema ist, dass genauso Einfluss auf die Mitarbeitenden-Bindung wie die Krankenquote hat.

Es ergibt Sinn für Unternehmen, mit den Mitarbeitenden und Führungskräften zu sprechen und im Gespräch rauszufinden, woher das Bedürfnis kommt und wie es „bedient“ werden kann. Geht es eher um Freiheit und Selbstbestimmung oder um den Wunsch alles Lebensbereichen gerecht zu werden? Helfen weniger Stunden tatsächlich, oder braucht es möglicherweise ein Coaching, um dich über die eigenen Ansprüche gerecht zu werden?

Eins ist klar, Unternehmen kommen um das Thema Lebens-Balance nicht herum und in den nächsten Jahren wird das Thema immer brisanter werden. Unsere klare Empfehlung an der Stelle an Unternehmen: Kümmert euch frühzeitig darum, wie ihr mit dem Wunsch der Menschen nach mehr Lebens-Balance umgehen wollt. Und die Empfehlung an Mitarbeitende: Nehmt euch die Zeit zu überlegen, um was es euch wirklich geht.

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