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Warum unser Rollenverständnis Kasperletheater ist

Die Hexe ist böse, der Fuchs ist schlau, der Bär gemächlich, Kasperle ist laut und hat Unsinn im Kopf. Der Ritter ist der Held, die Prinzessin aufs schönste Kleid bedacht, die alte Dame strickt und Opa ist gerade holzhacken. So, oder so ähnlich lässt sich die Komplexität der Charaktere einer (Kinder-) Geschichte in wenigen Zeilen zusammenfassen. Das Storyboard dazu ist sogar noch simpler: Der Held sieht ein Problem, begibt sich auf die Reise, begegnet Herausforderungen und Gegenwehr, erleidet Verluste, Rettet dennoch die Prinzessin (oder gleich die ganze Welt) und wenn sie nicht gestorben sind… Ihr kennt das Ende.

Das Storyboard von Harry Potter

Im Prinzip kann man so gut wie jedes Buch, jeden Film, jede Geschichte irgendwie diesem Verlauf zuordnen. Ganz kreative Köpfe verändern vielleicht das Ende und lassen das Happy End aus oder sogar das Ende komplett offen. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich für meinen Teil gehe nach so einem „vermurksten“ Ende eher weniger zufrieden aus dem Kino. Man denke nur mal an das Ende von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1“: Großes Drama, weil Harry (der Held) und seine Freunde (unter anderem die baldige Prinzessin) gerade einer großen Gefahr entflohen sind (Ihr erinnert Euch an die Herausforderungen) verliert dann aber auf tragische Weise seinen geliebten Freund, den Hauselfen Dobby (Verlust: Check). Das Ganze Kino einschließlich mir sitzt tränenüberströmt im überfüllten Kinosaal und wartet gespannt auf die Auflösung. Doch dann: Geht das Licht an und der Abspann ertönt. Kurz hatte ich überlegt, ob ich zum Sitzstreik aufrufen soll, denn so konnte ich das Kino definitiv nicht verlassen! Diesen Gedanken hatte ich dann aber doch schnell fallen gelassen, da mein Taschentücher Vorrat aufgebraucht war. Natürlich gab es einen zweiten Teil, aber bis der erschien, dauerte es knapp acht Monate. Was für diese Zeit blieb – obwohl ich alle Bücher sogar mehrmals verschlungen hatte und damit wusste was passieren würde – war ein absolut unbefriedigendes Gefühl. SO kann man einen Film doch nicht enden lassen.

Wie sieht dein Storyboard aus?

Doch was hat das literarische und cineastische allgemeine Storyboard mit deinem Leben und deiner Rolle zu tun? Wie soll die Geschichte deines Lebens erzählt werden? Wer sind die Hauptakteure, neben Protagonisten, Held und Feind? Ist es eine Komödie, eine Tragödie, eine Kurzgeschichte oder ein mehrteiliges Drama? Spielst du selbst die Hauptrolle und folgst einem Skript oder wirst du im Laufe der Erzählung selbst zum Erzählenden? Und was soll deine Geschichte bewirkt haben, wenn du eines Tages von der Bühne verschwindest? Eine ganze Menge Fragen, die ich selbst bereits in unterschiedlichen Phasen meines Lebens jeweils völlig anders beantwortet hätte.

Storyboard Lena, Wertschätzung

Und trotzdem ist eines klar: Wenn du ein Buch kaufst, hast du eine Erwartungshaltung an den Inhalt, wenn du ins Kino oder ins Theater gehst, ganz genauso. Weicht ein Stück zu weit von den allgemeinen Erwartungen ab, gibt es nur eines: Grenzenlose Begeisterung durch Überraschung oder knallharte Kritiken.

Das Storyboard einer Frau

An das Storyboard des Lebens einer Frau von heute sind eine ganze Menge Erwartungen geknüpft. Würde Frau alldem gerecht werden, könnte ihr Storyboard wie folgt aussehen: Du wächst als braves, neugieriges, intelligentes Mädchen auf, das hinterfragt – aber nicht zu viel. Du schreibst gute Noten, hast viele Freunde und studierst nach dem Abitur natürlich Jura, Medizin oder bist mutig genug Informatikerin zu werden – aber bitte nicht BWL, davon haben wir schon genug. Im Studium lernst du deinen ersten Freund kennen, den du natürlich auch heiraten wirst. Nachdem der Kater also im Sack ist und du ein wenig Berufserfahrung gesammelt hast erfüllst du natürlich – ganz wichtig noch vor deinem dreißigsten Geburtstag – deinen Eltern den Enkelkinderwunsch. Von da an bist du glückliche Mutter zweier Kinder und Ehefrau – doch das wäre ja nicht genug, denn du sollst nach einem, maximal drei Jahren wieder ins Berufsleben zurück, „nur Mutter“ sein reicht nicht aus. Außerdem soll sich das Medizinstudium ja auch auszahlen (ich rechne nebenbei mit und bemerke, dass wir eine Petition zur Verkürzung der Grundschulzeit brauchen…) deshalb bringst du deine Expertise nun als Medizinische Fachangestellte in einer Kinderarztpraxis zum Besten und verdienst damit den Orden für die Bilderbuchrolle einer Frau im 21. Jahrhundert, der den Invest in deine Bildung jedoch in keinster Weise kompensiert. Doch darum geht es nicht. Deine Rolle ist ideell und emotional geprägt, du bist mitfühlend, geduldig und verlangst niemals zu viel. All das schaffst du, weil du eine glückliche Ehefrau, Mutter und Mitarbeiterin bist, doch macht dich die Erfüllung dieser Erwartungen zu einem glücklichen und erfüllten Menschen?

Erwartungen der Gesellschaft

Natürlich sind deine Vorstellungen und Entscheidungen geprägt durch die Erwartungen der Erziehenden aus deiner Kindheit, durch die Erwartungen der Sozialen Gesellschaft, die du im Laufe deines Lebens in unterschiedlichen Facetten kennenlernst. Aber eben auch durch deine eigenen Träume und Ideen. All diese Perspektiven können natürlich nicht immer Hand in Hand gehen, sondern stehen sich allzu oft auch konträr gegenüber.

Das macht es nicht gerade leicht, die eigene Geschichte zu formulieren. Der Spagat zwischen „dazugehören und ein Teil der Gemeinschaft zu sein“ und „Du selbst sein, auch wenn das bedeutet möglicherweise anders zu entscheiden und damit anders zu sein“ ist enorm. Kultur prägt die Gesellschaft und eine Gesellschaft ändert sich mit der Zeit durch die Menschen, die Mut beweisen und zeigen, dass es auch anders geht. Und irgendwann wird dann vielleicht diese neue Perspektive des Anders- und Neudenkens zur Norm.

Ein Wunsch für die Zukunft

Ich wünsche mir, dass es normal ist, Frauen UND Männer in allen Positionen zu sehen, in denen Entscheidungen getroffen werden. Ich wünsche mir, dass es normal ist, dass Familie und die Betreuung von Kindern und Angehörigen Genderunabhängig das (Arbeits-)leben mitgestalten. Ich wünsche mir, dass die Kompetenz eines Menschen weniger durch Gender, Herkunft und äußere Merkmale definiert wird – und ich weiß, dass ich gerade mit diesem letzten Wunsch viel verlange, denn es ist in unserem Naturell, verankert zu vereinfachen um Urteile zu fällen. Und dennoch glaube ich nach wie vor daran: Kultur prägt die Gesellschaft und eine Gesellschaft ändert sich mit der Zeit durch die Menschen, die Mut beweisen und zeigen, dass es auch anders geht. Und genau das kann unsere Art zu denken verändern.

Alles Liebe, Deine Anstifterin Lena

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