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Frau Mindset und die tausend Gedanken

Hallo und herzlich Willkommen. Zu allererst muss ich eines klar stellen: So gerne ich in meiner Jugend die taffe, modische, lustige und auch tiefgründige Carrie aus „Sex and the City“ gewesen wäre, die mit Ihrer Kolumne ganz New York amüsiert, so wenig glaube ich im Nachhinein, dass das zu mir gepasst hätte. Ich bin keine Kolumnistin und war im Aufsätze schreiben nie die hellste Kerze auf der Torte und dennoch sitze ich nun hier und verfasse meinen ersten Eintrag dieser Kolumne. Warum und wie es dazu kam erfährst du in den kommenden Zeilen:

Meine Rolle in der Gesellschaft

Wie so ziemlich jedes Individuum auf dieser Erde, befinde ich mich seit Jahren – oder auch schon immer auf dem Weg. Auf dem Weg irgendwo hin, auf dem Weg irgendwo weg. Scheinbar immer dabei, irgendetwas zu finden, neu zu erfinden oder wieder zu finden. Wenn ich genauer darüber nachdenke, geht es vielleicht auch eher darum, mich selbst zu finden. In den Geschlechterrollen unserer Gesellschaft. In meiner Rolle in der Gesellschaft, in meiner Rolle in der Familie, in meiner Rolle als Frau. Nun könnte man sagen: „Eigentlich hast du mit 28 alles, was man sich im Leben so als Ziel setzen könnte…oder? Du bist verheiratet, hast einen Beruf den du liebst und ein absolutes Wunschkind, das du voller Liebe erdrücken könntest.“ Und dennoch oder gerade deshalb muss ich sagen: „Hallo Welt, wir müssen reden.“

Ein Wandel in der Gesellschaft?

Wir schreiben das Jahr 2021. Die Welt ist schwer gebeutelt von einer Pandemie, dessen Name keiner mehr hören kann. Wir befinden uns auf der einen Seite in einer unglaublich luxuriösen Zeit, in der so ziemlich alles möglich ist. Und doch machen wir gerade die Erfahrung, dass ganz plötzlich alles anders sein kann. Vor über einem Jahr hatte ich den Eindruck, dass dieser Stillstand eine der Gesellschaft ärztlich verordnete Zwangspause war. Die Diagnose auf dem Rezept war wohl so etwas wie „fortgeschrittene Selbstverständlichkeit mit beginnender Selbstzerstörung“. Therapieempfehlung: Ausgang beschränken, Innenschau maximieren.

In dieser Zeit wurde so einiges in Frage gestellt. Können und wollen wir so weiter machen wie bisher? Ist eine Welt, die auf permanentes Wachstum ausgelegt ist, auf Dauer das zu erstrebende Ziel? „Turbulent“ ist für diese Zeit wohl das passendste Wort. Wenn die Welt im Chaos versinkt, gibt es zwei Möglichkeiten: Kämpfe dagegen oder gib dich dem Strom hin und beobachte in völliger Gelassenheit, wie du diesen Strom für dich nutzen kannst. Veränderungen schleichen sich nicht nach und nach ein und sind dann plötzlich da. Sie bahnen sich langsam wie eine Welle an, rauschen voran, türmen sich auf und brechen dann in freiem Fall. Sie setzen all die vorher angebahnte Kraft frei.

Geschlechterrollen

Meinem Gefühl nach befinden wir uns gerade dabei, all diese Kraft zu sammeln, eine gigantische Welle zu formen, die sich in Zukunft als Veränderung vieler Lebensbereiche in unserem Alltag entladen wird und dabei eine Menge Grund und Boden aufwirbelt. Sei es die Arbeitswelt, die sich aufgrund von Home Office, mobilem Arbeiten, digitalen Lösungen und den Bedürfnissen der Generationen X,Y,Z, … an einem arbeitnehmergetriebenen Markt anpassen muss, oder die Lebenswelt der Menschen, die diese verordnete Auszeit  als Gelegenheit genutzt haben, um umzudenken und zwangsläufige Maßnahmen für sich entdeckt haben. Das Zuhause hat an Bedeutung gewonnen. Ruhe und Zeit für das, was wirklich wichtig ist, war bisher ein rares Gut in unserer leistungsorientierten Gesellschaft, in der das „Außen“ zählt und das „Innen“ den Preis bezahlt.

Geschlechterrollen

Als Mutter und selbstständige junge Frau kenne ich das Kreuzfeuer zwischen den Stühlen der verschiedenen Rollen meiner selbst und in der Gesellschaft nur zu gut. Ich bin Frau und dazu gemacht, Mutter zu sein. Typisch Geschlechterrollen.

Check – würde ich sagen… oder? Seit wir Eltern sind, schwelgt in jeder Familienrunde, unter Freunden und auf dem Spielplatz die Frage: „…und wann kommt das zweite?“ Da ich beruflich viel unterwegs bin, schließt sich hier die Top Frage Nummer zwei an: „Und wer passt auf deine Kleine auf?“ Bei dieser Frage kommen mir hin und wieder enorme Zweifel an unserem Bildungssystem.

Die klassische Rollenverteilung

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir unsere Kinder ausreichend darüber aufklären, dass Babys eben nicht vom Storch gebracht werden. Wäre das der Fall, würde ich diese Frage trotz Dschungelbuch und Co. durchgehen lassen. Ein Storch ist nicht unbedingt ein geeigneter Babysitter. Aber ein Vater doch durchaus? Spannend ist, dass bevor der Vater ins Feld geführt wird, der Gedanke erstmal zu Kitas und Großeltern schweift, denn der Papa muss doch arbeiten!? Auch so ein Gedanke, der uns durch Geschlechterrollen eingeprägt ist. Und dabei sind 2019 knapp etwas mehr als 53 von 100 Erwerbstätigen Männer, der Rest sind Frauen, Tendenz steigend (1). Obwohl dieses klassische Muster der Mutter- und Vaterrolle längst überholt sein dürfte, zeigen die Zahlen doch andere Fakten auf. Elternzeit nehmen in den ersten 3 Lebensjahren des Kindes gerade mal 2,6 % der Männer, auf die ersten 6 Lebensjahre gesehen, sind es dann nur noch 1,6 %. Der Rest ist Frauensache (2).

 

Dass diese Zahlen mitunter Folge der natürlichen Lebensumstände sind, will ich ganz und gar nicht unterschlagen. Natürlich kann ich als Frau die Bedürfnisse eines Neugeborenen im wahrsten Sinne der Wortes anders stillen als ein Mann und das ist in Ordnung so. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch in die andere Richtung Dinge gibt, für die ein Mann prädestiniert ist. Die Geschlechterrollen sind seit Jahren im Wandel und dennoch ist die nächste große Welle zu diesem Thema noch nicht gebrochen.

Wir tragen Verantwortung

Sind Geschlechterrollen Luxusthemen, über die ich hier philosophiere? In Hinblick auf das gesamte Weltgeschehen: Ohne Zweifel! Das bedeutet aber nicht, dass diese Themen wie Geschlechterrollen deshalb weniger wichtig ist. Ich bin sogar so frei zu sagen, dass wir uns in einer guten Situation befinden und ich glaube, dass wir uns im Verhältnis gesehen nicht beklagen sollten. Aber das ist nicht meine Absicht. Seit ich Mutter bin, ist mir die Verantwortung, die jede und jeder Einzelne von uns trägt umso bewusster. Und wenn es einmal mehr darum geht voran zu gehen, aufmerksam zu machen, Vorbildrolle zu sein, zu zeigen, dass es auch anders geht, dann glaube ich, haben wir unterm Strich alle etwas davon.

Du glaubst, es geht um Diversität? Ich glaube es geht um genau eines: Chancengleichheit. Frei von Geschlecht, Herkunft und Ausrichtung. Und genau hier gibt es noch eine ganze Menge zu tun. Denn unser Handeln beginnt im Kopf. Das allseits bekannte Mindset bestimmt, wie wir denken und handeln und welche Überzeugungen wir nach außen tragen.

Die Reise beginnt

Ich heiße Lena Spanisberger, bin 28 Jahre jung, selbstständige Trainerin, verheiratet, Mutter einer wundervollen Tochter, und nehme dich in dieser Kolumne mit auf meine Reise. Ich möchte meine Gedanken, inneren und äußeren Diskrepanzen, die mir in diesen unterschiedlichen Rollen begegnen, mit dir teilen. Vielleicht, um dir zu zeigen, dass du nicht alleine bist mit deinen Themen, vielleicht aber auch um dir Gedankenanstöße für deinen Alltag und dein Rollenverständnis mitzugeben. In diesem Sinne, ich freue mich auf unsere gemeinsame Reise! Deine Anstifterin

Lena Spanisberger

Quellen

1 https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-1/teilhabe-frauen-erwerbsleben.html

2 https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-3/elternzeit.html

Hier hört ihr die passende Podcastfolge zur Kolumne:

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